Meine Ermitt­lun­gen zum Pro­jekt »Wer Lon­don und wer Mos­kau hört …« lau­fen bereits seit eini­gen Jah­ren. Inzwi­schen sind sie weit­ge­hend abge­schlos­sen. Aber bei so umfang­rei­chen Recher­chen gibt es immer wie­der auch Fra­gen und Pro­ble­me, die nicht sofort und ohne Hil­fe zu lösen sind. Dafür habe ich die­se Fahn­dungs­lis­te eingerichtet.

Sie soll für einen über­schau­ba­ren Zeit­raum noch die Mög­lich­keit bie­ten, Hin­wei­se, Fotos und Doku­men­te ein­zu­brin­gen. Bei mei­nen Nach­for­schun­gen habe ich immer mal wie­der von sol­chen Din­gen gehört. Noch könn­ten sie hel­fen, eine Geschich­te bes­ser zu ver­ste­hen. Das gilt auch für münd­li­che Infor­ma­tio­nen. Für man­che Din­ge und Hin­wei­se geht es jetzt ver­mut­lich um die letz­te Chan­ce, sie aus­fin­dig zu machen. In weni­gen Jah­ren könn­ten sie ver­schwun­den sein, oder ihre Bedeu­tung ist dann für Nach­ge­bo­re­ne nicht mehr erkennbar.

1. Letz­te Erin­ne­run­gen gesucht

Alle Abbil­dun­gen auf die­ser Sei­te, soweit nicht anders gekenn­zeich­net, Samm­lung Die­ter Begemann.

Bei mei­nen Recher­chen stieß ich mehr­fach auf Hin­wei­se, dass es noch in den 1960er Jah­ren ein­zel­ne Brie­fe aus den Gefäng­nis­sen gab, die von Opfern der Bie­le­fel­der Gesta­po an ihre Ange­hö­ri­gen geschickt wur­den. Damals in den Akten erwähnt, ver­liert sich danach ihre Spur. Heu­te könn­ten sie hel­fen, eine Geschich­te genau­er zu beschreiben.


2. Tage­bü­cher, Brie­fe und Ähn­li­ches gesucht

Erleb­nis­se wie die Gesta­po-Haft oder gar der Ver­lust von Men­schen durch Fol­ter und staat­li­che Gewalt wer­den von Opfern und Ange­hö­ri­gen sehr unter­schied­lich »ver­ar­bei­tet«. Man­chen ist es unmög­lich, über das Erleb­te zu spre­chen. Sie schwei­gen dar­über, manch­mal lebens­lang. Ande­re durch­le­ben den Schmerz immer wie­der. Man­che schaf­fen es – oft erst spät – dar­über zu berich­ten oder ihre Erin­ne­run­gen schrift­lich fest­zu­hal­ten. Wenn es sol­che Auf­zeich­nun­gen oder Erin­ne­run­gen im Zusam­men­hang mit der Ver­fol­gung durch die Bie­le­fel­der Gesta­po gibt, bin ich sehr dar­an inter­es­siert, sie für mei­ne Arbeit ein­zu­se­hen. Ich garan­tie­re dabei abso­lu­te Vertraulichkeit.


3. Foto des Gesta­po-Gebäu­des gesucht

Bau­skiz­ze des Hau­ses am Sie­ker­wall 9, 1936. Stadt­ar­chiv Bie­le­feld, Bestand 108,5/Bauordnungsamt, Haus­ak­ten, Nr. 3457.

Einer der wesent­li­chen Tat­or­te der Ver­fol­gung in Bie­le­feld war das Haus Sie­ker­wall 9, in dem sich die Diens­stel­le der Gehei­men Staats­po­li­zei befand. Nach mei­nen Infor­ma­tio­nen ist bis heu­te kein ein­zi­ges Foto die­ses Gebäu­des bekannt. Es wur­de 1934 von der Gesta­po bezo­gen, nach­dem es zuvor bei einem Umbau um zwei Stock­wer­ke erwei­tert wor­den war. Bei mei­nen Recher­chen hör­te ich ver­schie­dent­lich von Fotos, die sich im Besitz ehe­ma­li­ger Gesta­po-Ange­hö­ri­ger befun­den haben. Viel­leicht gelingt es, sie auf die­sem Weg aus­fin­dig zu machen. 


4. Blick hin­ter die Kulissen

Die Tat­or­te der Ver­fol­gung sind weit­ge­hend bekannt, was sich hin­ter ihren Mau­ern abge­spielt hat, muss müh­sam recher­chiert wer­den. Um zu erfah­ren, wie der Dienstall­tag von Gesta­po­be­am­ten aus­sah, ist es nur sel­ten mög­lich, auf eige­ne Quel­len und Aus­sa­gen von Gesta­po-Ange­hö­ri­gen und ande­ren Ver­ant­wort­li­chen zurück­zu­grei­fen. An ein­zel­nen Stel­len ist mir das gelun­gen. Ich weiß von Nach­kriegs-Kon­tak­ten und »Kame­ra­den­tref­fen«, bei denen auch mal »Tache­les« gere­det wur­de, wenn man glaub­te, unter sich zu sein. Es wäre hilf­reich, noch mehr sol­che Ein­bli­cke zu bekom­men. Ich garan­tie­re abso­lu­te Vertraulichkeit.


5. Die Ange­hö­ri­gen der Täter

Auch die Ange­hö­ri­gen der Täter muss­ten (und müs­sen) mit der Geschich­te leben. Sie konn­ten und kön­nen ihr nicht aus­wei­chen. Sie müs­sen mit ihr umge­hen, obwohl sie selbst kei­ne per­sön­li­che Ver­ant­wor­tung tra­gen. Oft gehö­ren für sie Fotos, ande­re Erin­ne­rungs­stü­cke, Andeu­tun­gen und Unaus­ge­spro­che­nes zu den Fami­li­en­ge­heim­nis­sen. »Wie Blei« lie­gen man­che Din­ge in Kom­mo­den und auf Dach­bö­den. In mei­ner his­to­ri­schen Arbeit habe ich wie­der­holt die Erfah­rung gemacht, dass es auch für Ange­hö­ri­ge wich­tig sein kann, eige­nes Wis­sen aus­zu­spre­chen und per­sön­li­che Erfah­run­gen wei­ter­zu­ge­ben. Dies ist auch eine Mög­lich­keit, selbst bis­her Unbe­kann­tes zu erfah­ren. Ich garan­tie­re bei die­ser Arbeit abso­lu­te Vertraulichkeit.


6. Der Pro­zess vor dem OLG Hamm

Am 15. August 1944 fand der Pro­zess vor dem Ober­lan­des­ge­richt (OLG) im Hamm der Pro­zess gegen Hei­ko Ploe­ger und sei­ne Kol­le­gen statt. Es han­del­te sich um einen von meh­re­ren Pro­zes­sen vor dem OLG und dem soge­nann­ten Volks­ge­richts­hof gegen Män­ner und Frau­en aus Ost­wes­west­fa­len-Lip­pe wegen Hoch­ver­rats und »Rund­funk­ver­bre­chen«. Die Urtei­le lau­te­ten: Hei­ko Ploe­ger und Gus­tav Höcker (bei­de Todes­stra­fe), August Arn­emann und Wil­helm Koch (je vier Jah­re Zucht­haus), Kurt Dres­krü­ger und Fried­rich Strunk (je drei Jah­re Zucht­haus) sowie Her­mann Moritz (drei Jah­re und einen Monat Zucht­haus). Ich ver­su­che, die Haft- und Lebens­be­din­gun­gen für die Ange­klag­ten und ihre Fami­li­en so genau wie mög­lich zu doku­men­tie­ren und habe dazu bereits zahl­rei­che Details zusam­men­ge­tra­gen. Es inter­es­sie­ren mich Kon­takt- und Besuchs­mög­lich­kei­ten, Kon­tak­te der Ange­klag­ten und der Fami­li­en unter­ein­an­der, auch zu den Fami­li­en und Ange­klag­ten der ande­ren Pro­zes­se, Beschrei­bun­gen der Haft (die Gefan­ge­nen muss­ten u.a. kör­per­lich schwer arbei­ten!), Ver­hal­ten von Anwäl­ten, Erin­ne­run­gen an den Pro­zess und ähn­li­ches mehr. 


7. Fotos von Gesta­po »im Ein­satz« gesucht

Zahl­rei­che Ange­hö­ri­ge der Bie­le­fel­der Gesta­po waren, ins­be­son­de­re nach dem Über­fall auf die dama­li­ge Sowjet­uni­on, zeit­wei­se abkom­man­diert zu Aus­lands­ein­sät­zen in soge­nann­ten Ein­satz­grup­pen, die schwers­te Kriegs­ver­bre­chen begingen. 

Ich ken­ne Foto­ma­te­ri­al von sol­chen Ein­sät­zen, weiß jedoch auch, dass bei Kame­rad­schafts­tref­fen nach Kriegs­en­de immer wie­der auch pri­va­te Foto­al­ben gezeigt wur­den. Sie könn­ten eine wich­ti­ge Quel­le für mei­ne Arbeit sein. Ich garan­tie­re abso­lu­te Vertraulichkeit.


8. Der »Kauf­mann-Reth­mei­er-Pro­zess« von 1950

Nach jah­re­lan­gen Ermitt­lun­gen fand im Jahr 1950 vor dem Bie­le­fel­der Spruch­ge­richt ein Pro­zess gegen die Gesta­po-Beam­ten Karl Kauf­mann und Otto Reth­mei­er statt, der ein gro­ßes öffent­li­ches Inter­es­se fand. Anders als heu­te, wur­de damals ver­gleichs­wei­se wenig foto­gra­fiert. So erklärt es sich, dass von die­sem Auf­se­hen erre­gen­den Ereig­nis nahe­zu kei­ne bild­li­chen Über­lie­fe­run­gen bekannt sind.

Ich bin sehr drin­gend auf der Suche nach Fotos, aber auch nach sons­ti­gen Infor­ma­tio­nen über alle nach­fol­gend genann­ten Personen:

die Ange­klag­ten:

    — Karl Kaufmann
    — Otto Rethmeier

die Zeu­gin­nen und Zeu­gen in dem Prozess:

    — Antoi­net­te Köl­ker (Gesta­po-Sekre­tä­rin)
    — Hein­rich Ober­witt­ler (NS-Betriebs­ob­mann, Dürkopp)
    — Hans Bramhoff (ehem. Poli­zei­meis­ter, Bielefeld)
    — Mar­tha Bramhoff (Ehe­frau)

die Rechts­an­wäl­te:

    — RA Grü­ne­wald, Bielefeld
    — RA Gelusch­ky, Bielefeld

die Rich­ter:
    — Dr. Alt­hoff, Landgerichtsdirektor 

    — Hans Kuh­lo, Landgerichtspräsident

Ange­sichts der Bedeu­tung des Pro­zes­ses könn­te durch­aus auch im Gerichts­saal foto­gra­fiert wor­den sein. Aller­dings sind bis heu­te kei­ne sol­chen Auf­nah­men bekannt. Fra­ge: Wur­de even­tu­ell auch dort fotografiert?


9. Gene­ral­streik in Bielefeld

Zwei Tage nach der Urteils­ver­kün­dung fand in Bie­le­feld ein ein­stün­di­ger Gene­ral­streik statt. Rund 30.000 Men­schen demons­trier­ten vor Rat­haus und Land­ge­richt gegen das skan­da­lös mil­de Urteil gegen Kauf­mann und Reth­mei­er. Auch von die­sem beson­de­ren Ereig­nis sind bis­her kei­ne Fotos bekannt. Fra­ge: Gibt es davon tat­säch­lich kei­ne direk­ten Bild­quel­len mehr?


10. Foto­ma­te­ri­al von Georg Barthel

Georg Bart­hel war Eigen­tü­mer der Dür­kopp AG, spä­ter auch grie­chi­scher Hono­rar­kon­sul. In sei­nem Abschieds­brief aus der Todes­zel­le beschul­dig­te der Dür­kopp-Arbei­ter Hei­ko Ploe­ger den Fabrik­di­rek­tor der Mit­schuld an dem „Jus­tiz­mord“, der an Ploe­ger began­gen wurde.

Sehr unge­wöhn­lich für Bart­hels wirt­schaft­li­che Rol­le und sei­ne gesell­schaft­li­che Stel­lung ist die Tat­sa­che, dass bis­her kaum Bild­ma­te­ri­al von ihm bekannt ist.


In unre­gel­mä­ßi­gen Abstän­den wer­de ich die­se Fahn­dungs­lis­te bear­bei­ten und ergänzen.


Falls Sie hel­fen kön­nen, sen­den Sie mir ein­fach eine Nachricht,

oder rufen Sie mich an: 01525 — 3402452.

Ich freue mich dar­auf und garan­tie­re abso­lu­te Vertraulichkeit.

 

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